Wer schon einmal einem/r Graphic Recoder/in bei der Arbeit zugesehen hat, ist schnell begeistert. Eine Konferenz, ein Training oder einen Event in Echtzeit zu visualisieren, das ist schon eine hohe Kunst.
Denn darum geht es beim Graphic Recording oder Visual Facilitation, wie es oft auch genannt wird. Kernaussagen, Learnings, Prozessschritte oder sonstige Beiträge bei Events werden gezeichnet und somit graphisch festgehalten. Dabei setzen die Graphic Recorder mit Text, Diagrammen, Icons oder Comic-Figuren die komplette Bandbreite der visuellen Kommunikation ein. Sie verfolgen euren Event inhaltlich, interpretieren das Geschehen und setzen es als Grafik um - und das Ganze in dem Moment, wo es geschieht!
Warum Graphic Recording?
Die Vorteile von einem visuellen Protokoll liegen auf der Hand, und es gibt dazu eine Menge Studien. Visuelle Informationen werden bis zu 60.000-mal schneller vom menschlichen Gehirn verarbeitet als Text. Sie werden viel besser behalten, was zu einem deutlich verbesserten Lernerfolg führt.
Komplexe Inhalte können so leicht verständlich festgehalten werden. Zusammenhänge werden gezeigt, das “Big Picture” wird verdeutlicht.
Visuelle Event-Protokolle, die oft als große Wandtapeten in der Veranstaltungslocation präsentiert werden, regen eure Teilnehmer zur Diskussion an. Sie sind Hingucker, Fotomotiv und Kommunikationsanlass zugleich. Über die Diskussion der graphischen Zusammenfassung finden Menschen zueinander - so fördert Graphic Recording auch das Networking auf einem Event.
Last but not least zählen Infografiken zu den am meisten geteilten Inhalten im Social Web. Mit visuell aufbereiteten Konferenz- oder Event-Ergebnissen steigt also die Chance, dass eure Teilnehmer diese Grafiken teilen und damit die Reichweite eures Events dramatisch steigern.
Graphic Recording bietet sich für eine Vielzahl unterschiedlicher Event-Formate an. Ob es das interne Führungskräfte-Seminar ist, bei dem die Unternehmens-Strategie diskutiert wird, oder die internationale Fachkonferenz - visuelle Protokolle bereichern Events und bieten den Teilnehmern einen Mehrwert.
Im Zeitraffer: Graphic Recording im Salzburg Museum mit der Illustratorin Lisa Frühbeis
Was sind das für Menschen, diese Graphic Recorder?
Wer nur durchschnittlich begabt ist im Zeichnen, für den sind Graphic Recorder Menschen von einem anderen Stern. Komplexe Zusammenhänge in kurzer Zeit zu erfassen und zu visualisieren ist eine Gabe, die nicht jedem in die Wiege gelegt wurde. Aber wie so vieles im Leben ist dies auch eine Sache, die man üben und stetig verbessern kann.
Graphic Recorder oder Visual Facilitators müssen in der Lage sein, Sachverhalte schnell zu erfassen und den Kern eines Themas zu erkennen. Deshalb sind sie oft nicht “nur” Grafiker, sondern beschäftigen sich mit Moderationen, begleiten Strategieprozesse oder geben Trainings. Empathie ist nämlich eine wichtige Eigenschaft, um Graphic Recording erfolgreich anbieten zu können. Graphic Recorder müssen in der Lage sein, sich in eure Teilnehmer, eure Themen und in die Köpfe der Referent*innen hineinzuversetzen.
Gute Graphic Recorder sind daher auch hervorragende Sparringspartner für Meeting und Event Design. Wenn es darum geht, eine Veranstaltung am beabsichtigten Lernerfolg auszurichten, können sie wertvolle Hinweise geben.
Manche Graphic Recorder arbeiten ganz analog mit großflächigen Papierbahnen und erstellen so Visuals, die von euren Teilnehmern abfotografiert werden können. Andere wiederum nutzen Tablets zum Zeichnen, was den Vorteil hat, dass die so entstandenen Grafiken sofort projiziert und geteilt werden können.
Was ist zu beachten, wenn ihr Graphic Recording bei eurem Event einsetzt?
Wenn euer Interesse jetzt geweckt ist und ihr selbst einmal Graphic Recording bei einer Veranstaltung einsetzen möchtet, gibt es eine Reihe von Dingen zu beachten.
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Raumbedarf: Graphic Recording mit dem Tablet benötigt natürlich fast keinen zusätzlichen Platz. Wer allerdings auf die beeindruckenden Wandgrafiken setzt, muss dafür neben dem Arbeitsplatz für den/die Graphic Recorder auch Platz für die Präsentation der fertigen “Tapeten” einplanen.
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Kosten: Graphic Recording wird üblicherweise nach Tagessätzen abgerechnet. Diese können natürlich stark variieren, je nachdem, welchen Background der/die Graphic Recorder mitbringt, welche Sprachkenntnisse nötig sind und welche zusätzlichen Aufgaben (z.B. Meeting Design, Konzeption, Co-Moderation) noch gefragt sind. Die Tagessätze liegen auf jeden Fall im vierstelligen Bereich. Bei Kosten unter 1.000 EUR ist Vorsicht geboten, ob die Qualität auch den Erwartungen gerecht werden kann. Das Spektrum der Tagessätze kann bis 4.500 EUR für Top-Experten reichen.
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Kommunikation: Die visuelle Protokollierung sollte in ein Kommunikationskonzept eingebunden sein. Schon vor dem Event bietet sich die Möglichkeit, dass die/der Graphic Recorder Teaser Grafiken anfertigt, die auf Programm-Highlights hinweisen. Während des Events können Grafiken die Social Media-Präsenz befeuern. Nach dem Event können die Grafiken Teil einer Konferenz Zusammenfassung werden.
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Qualitätskontrolle und Briefing: Lasst euch auf jeden Fall beispielhafte Arbeiten zeigen und lasst euch erklären, welche Rolle der/die Graphic Recorder bei diesen Events gespielt hat. Wie ist das konkret abgelaufen? Was braucht der/die Grafiker, um gut arbeiten zu können? Welche Background-Informationen zu Sprechern, Themen oder anderen Programminhalten benötigen sie? Das Ergebnis kann nur gut werden, wenn die wechselseitigen Erwartungen im Vorfeld klar abgesteckt sind.
Fazit
Spannend, so ein Graphic Recording, nicht wahr? Damit könnt ihr die Attraktivität eurer Events, den Lernerfolg und die Begeisterung eurer Teilnehmer auf ein hohes Niveau heben. Lasst uns sprechen, wir können euch gern Kontakte zu passenden Personen vermitteln, die für euren Event in Salzburg oder im Salzburger Land in Frage kommen.